Die Besiedlung
Im Jahre 889 wird das Kirchspiel Reken zum erstenmal im Zusammenhang mit der Reichsabtei Essen-Werden genannt.
Die ersten Siedler siedelten sich entlang der Senke an, die sich vom heutigen Sandheck bis zur Strote erstreckte. Am Anfang siedelten sich die Bauern in vier Hofgemeinden an. Aus diesen Höfen entstand später eine große Bauernschaft, „De Middel Bur“. Die Middel Buren bauten durch das weite Moorland Stege, die die einzelnen Höfe miteinender verbanden. Zu Beginn dieser „Hecke“ wurden Wegegelder kassiert. Es ist anzunehmen, dass der Name Sandheck hierin seinen Ursprung hat. An diesem Heck versammelten sich die Bauern oft, da dieser mit einer Schenkwirtschaft verbunden war.
Die Middelbauerschaft im Mittelalter
Reken gehört seit 1185 zum Fürstbistum Münster. Die Bauern, die auf Grund des mageren Bodens sehr arm waren, müssen dennoch Abgaben an den Fürstbischof leisten. Die im Mittelalter entstandene Leibeigenschaft bleibt jedoch den meisten Bauern der Middelbauerschaft erspart. Viele Bauern überschreiben ihre Höfe an die umliegenden Klöster, um sich vor den weltlichen Großgrundbesitzern zu schützen. Zum Ende des Mittelalters leben etwa 80 Personen in der Middelbauerschaft.
Die Middelbauerschaft vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
In den Jahren 1534/35 trieben die Wiedertäufer von Münster ihr Unwesen. Für ihre Bekämpfung wurde Steuern erhoben.
1558 wird von den Herren zu Lembeck die Wassermühle im Brock, die Brockmühle, erbaut. Sie ist für die Bewohner eine dringend notwendige Einrichtung.Zu Ende des 16. Jahrhunderts sind ca. 1/3 der Bauern im Kirchspiel Reken Freibauern. Viele haben sich dennoch unter den Schutz des Freigrafen von Heiden gestellt, um nicht den machtgierigen Fürsten ausgeliefert zu sein.
Die Middelbauerschaft während des 30-jährigen Krieges
Sobald sich die Nachricht von umherstreifenden Kriegstruppen in der Nachbarschaft verbreitete, flohen alle Bewohner durch das sumpfige Gelände ins Moor. Die fremden Soldaten kannten die wenigen sichern Plätze im Moor nicht, und so war es für die Anwohner ein geschützter Ort. Dort warteten sie die Überfälle auf ihre Höfe ab und kehrten dann zurück, um sich den Schaden anzusehen. Doch die „Middel Buren“ ließen sich nicht unterkriegen. Ihre starken Worte dazu waren: „Und wenn man uns das letzte Stück Vieh aus dem Stall holt, wir werden nicht aufgeben und werden immer neu anfangen.“
Mitte des 18. Jahrhunderts
wurde landesweit eine Feuerschutzversicherung eingeführt. Alle Haushalte mussten ihre Feuerstellen nach landesweiten Kriterien umbauen. 1768 wurde in diesem Zusammenhang diesem Zusammenhang ein Brandkataster erstellt. Mit der Erstellung dieses Katasters werden auch die Hausnummern vergeben. So gibt es für die Middelbauerschaft etwa seit 1770 ein vollständiges Hausnummernverzeichnis mit der offiziellen Bezeichnung „Middelbauerschaft“. Ungefähr 200 Jahre später wird die Bezeichnung Middelbauerschaft postalisch durch Straßennamen abgelöst.
Die Middelbauerschaft im 19. Jahrhundert
Die Middelbauerschaft wurde auf Grund des Friedensabkommens von 1801 Staatsgut des Fürsten Salm-Salm zu Anholt. Ab 1810 gehörte das Gebiet dann direkt zum französischen Kaiserreich und wurde von den Franzosen regiert. Viele Truppen Napoleons zogen nun von Wesel kommend durch die Middelbauerschaft in Richtung Dülmen und Münster. Die Bauern mussten den Truppen Proviant geben und sogar Unterkunft gewähren. Dafür mussten sie in dieser Zeit keine Abgaben an die Fürsten leisten.
Nach Napoleons Niederlage wohnen ab 1818 die Bewohner der Middelbauerschaft offiziell in der „Preußischen Provinz Westfalen“ im „Königreich Preußen“. Münster wird Provinzhauptstadt.
Das preußische Beamtentum führt hohe Abgaben (Steuern) und die allgemeine Wehrpflicht ein.
Dadurch gehen bis 1860 etwa ein Zehntel der Höfe der Middelbauerschaft ein. Allerdings führte die preußische Regierung für Westfalen Anfang des 19.Jahrhunderts die allgemeine Schulpflicht ein. Da es im gesamten Kirchspiel Groß Reken zu der Zeit nur die eine Schule im Dorf (Groß Reken) gab, hatten die Kinder aus der Middelbauerschaft teilweise sehr weite Schulwege zurückzulegen.
Die Eisenbahn wird gebaut.
Als ab 1876 die Eisenbahnlinie Oberhausen-Quakenbrück gebaut wird, konnten einige Bauern ihr Land für viel Geld an die Reichbahn verkaufen. Allerdings mussten sie jetzt wegen der wenigen Bahnübergänge weite Umwege zu ihren Feldern in Kauf nehmen. Vorerst wird nur eine Haltestelle zwischen Klein- und Groß Reken am südlichsten Gipfel der Middelbauerschaft errichtet.