1886 hatte Hermann Harrier, Pfarrer in Groß Reken, die Idee eine katho- lische Arbeiterkolonie zu gründen. Er überzeugte den Grafen Max von Landsberg von seiner Idee. Der Graf reiste nach Münster um dem Bischof zu Münster, Johann Bernhard Brinkmann, und dem Oberpräsidenten der Provinz Westfalen von den Plänen zu berichten. Das Bistum sicherte seine Unterstützung zu. Im Frühjahr 1887 wird in Münster der ,,Verein für katholische Arbeiterkolonien“ gegründet. Als Standort wurde das Moor gewählt, das östlich der zuvor errichteten Eisenbahnlinie Oberhausen-Quakenbrück lag. Die geforderte Haltestelle wurde 1889 eingerichtet. Die Provinz Westfalen unterstützte freigiebig das Unternehmen Arbeiterkolonie mit einem Darlehen und Zuschüssen.
So konnte mit dem Ankauf des Niehüsener Kotten und etwa 700 Morgen Sumpfgelände, sowie der Anpachtung von 500 Morgen vom Herzog von Croy die Grundlage zur Errichtung eines landwirtschaftlichen Betriebes geschaffen werden. Mit Hilfe des Bischofs zu Münster konnten die Trappisten, dessen Patres sich durch die Kultivierung von Ödland einen guten Namen geschaffen hatten, gewonnen werden. Am 15. März 1888 unterzeichnen Trappisten den offiziellen Vertrag für die Leitung der Arbeiterkolonie. Bereits am 24. Juni kam Pater Anselm, als Leiter der Anstalt, mit einigen Brüdern aus dem Kloster Maria Wald in die Middelbauerschaft. Die Trappisten nannten ihre Unterkunft Maria Venn. Es war üblich, den Namen der Ordenspatronin Maria mit einer Ortsangabe zu verbinden. Doch Pater Anselm sprach nicht Venn sondern Veen aus und so entstand der heutige Ortsname. Bereits Ende des Jahres wurden 30 Kolonisten aufgenommen. Am 01. Mai 1890 pachtete Pater Anselm vom Herzog von Croy zu Dülmen die sogenannte ,,Halapp“. Die ,,Halappe“ dient noch heute den Offizieren des Schützenvereins als Übungsplatz. In den folgenden Jahren bauten die Trappisten die Kolonie zu einem hervorragendem landwirtschaftlichen Betrieb aus. Zwischen 1888 und 1912 entstehen zwei große Gebäudekomplexe: Ein Klosterviereck mit einer Kirche und eine ausgedehnte Anlage für Landwirtschaft und Wohnstätten für die Kolonisten.
Im Jahre 1900 eröffnet Alois Lütkebohmert gegenüber dem Bahnhof eine Gastwirtschaft mit Verkaufsladen.
Neben den Altköttern Büscher, Gröning, Schröer, Logermann, Böckenberg und der Brockmühle war Alois Lütkebohmert der erste Neuansiedler des im entstehen befindlichen Ortes Maria Veen. 1902 und 1913 bauten die unermüdlichen Mönche auch die ersten Gebäude für das heutige Reha-Zentrum, den Bernardushof und den Benediktushof.
Still und fleißig, aber nicht unbedingt erfahren in Rechtsbestimmungen haben die Trappisten in Maria Veen gewirkt. Nach dem zweiten Weltkrieg besitzen die Mönche noch immer kein eigenes Land, da der von ihnen bewirtschaftete Boden dem Verein für katholische Arbeiterkolonien gehört.
Ohne eigenen Grund und Boden aber kann aus dem Priorat keine Abtei werden. So entschied der Abt von Oelenberg als Vorsteher das Priorat Maria Veen aufzuheben und die Mönche zurückzurufen.
Die Maria Veener Bürger zeigten ihre Verbundenheit mit den Trappisten durch einen Fackelzug zur Verwaltung des Klosters.
Nach mehrjährigen Verhandlungen übernehmen die Mariannhiller Missionare 1952 das Kloster um hier eine eigene Schule zu gründen.
Die Entwicklung Maria-Veen nimmt ihren Lauf. Mit Wirkung vom 1. April 1959 werden in der damals selbständigen Gemeine Groß Reken einschließlich Maria Veen erstmals neue Straßenbezeichnungen eingeführt. In Ortsteil Maria Veen galt bis zu diesen Zeitpunkt nur die postalische Anschrift „Middelbauerschaft Nr. …„. Die fortschreitende Entwicklung der einzelnen Orte machte es notwendig, um das Auffinden der Häuser zu erleichtern.